Schon seit einiger Zeit fand ich, dass meine Sehkraft nachlässt und mich das arbeiten am Computer anstrengt. Ich wollte deswegen Mal wieder zum Augenarzt, aber hatte mir seit ich nach Wiesbaden gezogen bin keinen neuen Augenarzt gesucht, weswegen ich das Termin machen mit einem neuen Augenarzt immer wieder aufgeschoben habe. Corona hat das ganze nicht besser gemacht.
Am 19. Februar 2021 hatte ich dann plötzlich Probleme mit den Augen und habe doch einen Augenarzt angerufen um einen Termin zu vereinbaren. Nach Beschreibung meiner Probleme sollte ich sofort vorbeikommen, was mich sehr beunruhigt hat! Generell hatte ich Probleme richtig zu sehen und das Gefühl, dass die Bilder ineinander verdreht sind, vor allem wenn ich nach rechts und links schaute.
Beim Augenarzt hat sich dann tatsächlich gezeigt, dass irgendwas nicht stimmt. Wenn ich nach links-oben und rechts-oben schaute sah ich doppelt.
Die Augenärztin hat mit mir einen Sehtest, einen Gesichtsfeldtest, einen Augendruck-Test und weitere Tests gemacht und mich anschließend als Notfall an die HSK Klinik überwiesen und gesagt ich solle am besten direkt dorthin fahren und mich in der Notaufnahme für den Augenärztlichen Notdienst melden.
Mit kurzem Zwischenstopp Zuhause um meiner Frau bescheid zu geben bin ich dann weiter ins Krankenhaus und habe den gesamten Freitag Abend in der Notaufnahme verbracht.
Nach etwa 30-45 Minuten Wartezeit wurde ich von der Notaufnahme hoch in die Augenklinik geschickt und nachdem ich dort wieder etwas gewartet habe wurde nochmal ein Sehtest und ein Augendruck-Test gemacht, der Arzt konnte aber auch nicht feststellen wo genau das Problem lag und sagte mir ich solle wieder in die Notaufnahme und mich dort für die Neurologie melden um sicherzustellen, dass das Problem keine neurologische Ursache hat.
Wieder unten in der Notaufnahme habe ich dann nochmal ca. eine Stunde auf die Neurologin gewartet die einige Tests mit mir machte; Finger auf Nase, geradeaus gehen, Finger mit den Augen folgen, Fuß auf Knie,… alle Tests waren unauffällig abgesehen von der Sache mit den Augen.
Ich sollte anschließend auf einen Abschlussbericht warten und dann erstmal nach Hause und am kommenden Montag nochmal in die “Seh-Schule” in der HSK Klinik für weitere Tests kommen. Nachdem ich fast zwei Stunden gewartet hatte kam die Neurologin und sagte mir, dass sie den Bericht leider nicht mehr schreiben kann da zu viel los ist. Sie würde ihn am nächsten Tag fertig machen. Ich bin dann nach Hause gefahren und war nach ca. 6 Stunden warten ziemlich geschafft.
Der nächste Montag
Am nächsten Montag, dem 22. Februar 2021, bin ich morgens direkt wieder in die HSK Klinik gefahren und habe mich dort für die Seh-Schule gemeldet. Nach etwas Wartezeit war ich dann auch direkt dran da noch niemand anders dort war – immer hin!
Die Ärztin in der “Seh-Schule” hat nochmal einige Tests gemacht und dann einen Termin für ein MRT (Magnetresonanztomographie) mit der Neurologie abgesprochen um sicherzustellen, dass die Probleme keine neurologische Ursache haben. An diesem Punk war ich extrem nervös und besorgt – neurologische Probleme möchte man nicht haben!
Für das MRT musste ich allerdings stationär bleiben und somit wurde ich nochmal durchgecheckt und dann für den Aufenthalt im Krankenhaus vorbereitet (= mir wurde eine Infusionsnadel gelegt, die erste von insgesamt vier Stück! Wtf?), nach relativ kurzer Wartezeit konnte ich dann hoch auf die Station und habe dort ein Bett zugeteilt bekommen.

Mein Bettnachbar für die erste Nacht und den ersten Tag war ein Herr mittleren Alters der wegen einem zweiten Schlaganfall im Krankenhaus war, spät abends Kaffee trunk und ein Mal die Stunde zum Rauchen das Zimmer verließ. Die Energie, mit der Raucher rauchen ist faszinierend und mächtig dumm. Ich bin sehr froh, dass ich nicht mehr rauche und kann an dieser Stelle jedem empfehlen damit aufzuhören.
Im Laufe des ersten Tages wurde dann ein MRT von meinem Kopf gemacht. Für das MRT musste ich meine Piercings ausziehen und habe prompt die eine Kugel verloren und die andere Fallen lassen. Ich beschloss die Piercings erstmal draußen zu lassen und neue zu bestellen, nach knapp 12 Jahren wachsen die Löcher sowieso nicht schnell zu.
Da beim MRT Kontrastmittel verwendet wurde und die Infusionsnadel die ich bereits hatte etwas verrutscht war wurde mir eine neue Nadel gesetzt, diesmal in die rechte Armbeuge (die zweite). Diese wurde nach dem MRT wieder entfernt.
Während des MRT wurde nichts besonderes gefunden, lediglich eine gutartige Zyste die vermutlich schon immer da war. Das MRT selbst war extrem nervig und laut: man liegt 20 Minuten in einer sehr engen Röhre und hört die ganze Zeit Laute Maschinengeräusche. Das wird schnell langweilig und nervtötend, aber wie sagt man so schön: Was muss das muss.
Nach dem MRT war erstmal nichts mehr los, es gab Essen (typisches Krankenhaus-Essen), und ansonsten habe ich versucht etwas zu entspannend und zu lesen, das ging relativ gut.
Dienstag

Dienstag morgen um 8 Uhr musste ich mich für ein zweites MRT melden, diesmal von der Hals-Region um auszuschließen, dass meine Beschwerden durch eine Nervenentzündung kommen. Diesmal wusste ich was auf mich zu kommt und war etwas entspannter, dennoch war das MRT sehr nervig und laut.
Hier wurde mir die dritte Infusionsnadel gesetzt, diesmal in die linke Armbeuge.
Später musste ich dann zu einer Nerven Untersuchung bei der getestet wurde mit welcher Geschwindigkeit die Nerven in meinem Körper Daten übertragen – das fand ich hoch interessant und die Ärztin freute sich über meinen Enthusiasmus. Im Prinzip bekommt man Akupunktur-Nadeln an verschiedene Stellen in den Kopf gestochen, diese sind mit Kabeln an einen Computer angeschlossen. Dann wird ein elektrischer Impuls an verschiedenen Nerven gesetzt. Hierfür wurde z.B. an den Knöcheln am Fuß sowie an den Handgelenken Strom gegeben, der dann auch zu einem leichten zucken in Fuß und Hand führte. Gemessen wird die Zeit zwischen Impuls senden und Energie am Kopf empfangen (durch die vorher gesetzten Nadeln messbar).
Das war ein Interessante und entspannte Erfahrung; die Ergebnisse habe ich noch nicht Schwarz auf Weiß gesehen, aber soweit ich von dem Gesprächen mit Ärztinnen erfahren habe war auch hier nichts auffällig.
Den restlichen Dienstag habe ich im Bett verbracht und gelesen. Bei der Visite hab ich mich über meine am ersten Tag gelegte Infusionsnadel beschwert. Diese war zweimal verrutscht und schmerzte weshalb ich eine ganz neue in den rechten Arm bekommen habe (Nummer vier!). Das war etwas besser.
Mein Bettnachbar durfte nachmittags nach Hause und bis ca. 22 Uhr war ich alleine im Zimmer, diese Zeit habe ich sehr genossen.
Gegen 22:00 – 22:30 Uhr kam dann ein neuer Bettnachbar ins Zimmer, ein etwas älterer Herr. Mit ihm habe ich mich gut verstanden und auch etwas quatschen können.
Mittwoch

Am Mittwoch lag ich den ganzen Tag im Bett und habe darauf gewartet ob ich entlassen werden kann oder ob doch noch irgendwelche Tests gemacht werden müssen
Gegen 13:30 – 14:00 Uhr wollte ich dann nachfragen gehen und habe zufällig den Stationsarzt auf dem Gang getroffen. Er meinte ich kann gehen sobald mein Arztbrief fertig ist, wahrscheinlich in 1-2 Stunden. Das hat mich sehr gefreut!
Während ich auf den Arztbrief gewartet habe kam ein Neuro-Psychologe für ein abschließendes Gespräch. Wir haben darüber geredet wie es mir die letzte Zeit ging, ob so etwas vorher schon Mal passiert war, wie mein Alltag und meine Arbeit sind, … in dem Gespräch hat sich für mich auch noch Mal gezeigt, dass ich sehr viel Stress im Job und Alltag habe und wenig Ausgleich finde.
Durch das Home Office (seit 7 Jahren), die Pandemie, und meine generelle Faulheit bin ich fast nur zu Hause. Manchmal verlasse ich eine ganze Woche das Haus nicht da ich nicht muss. Das geht so nicht weiter!
Nach dem Gespräch mit dem Neurologen und etwas Bedenkzeit habe ich folgende Veränderungen für mein Leben beschlossen:
- weniger Bildschirmzeit
- jeden Tag rausgehen
- wieder joggen gehen
- meditieren, möglichst täglich
- Yoga zur Entspannung
- öfter vom Bildschirm aufstehen
Da ich in meinem Job nicht auf Bildschirmarbeit verzichten kann werde ich mich vor allem privat einschränken müssen, das heißt konkret keine beziehungsweise erheblich weniger Videospiele, Filme, Serien, sowie private Programmier-Arbeiten. Generell möchte ich auch weniger Zeit am Handy verbringen und “sinnloses” Social Media Scrollen vermeiden. Leider ist auch Bücher lesen anstrengend und somit fällt das als ernsthaftes Hobby erstmal weg – vielleicht brauche ich aber auch nur eine Lesebrille, das werde ich mit meiner Augenärztin klären.
Meditieren klappt bisher gut, mehr draußen sein auch in Form von Spaziergängen und joggen, und private Bildschirm-Nutzung habe ich zur Zeit komplett eingeschränkt (außer etwas Handy Zeit).
Self-care ist keine meiner Stärken. Ich finde es furchtbar schwer mir Zeit für mich zu nehmen und mein Verhalten so zu ändern, dass es mir gut tut. Schnell denke ich, ich wäre egoistisch.
Durch die Problematik mit meinem Augen und die direkte ärztliche Anweisung mehr auf mich zu achten bin ich zur Zeit auf der Suche nach einem Ausgleich und nach Dingen die ich für mich und mein Wohlbefinden machen kann.
Joggen kam mir sofort in den Sinn, das habe ich früher schon Mal gemacht und deswegen habe ich schon eine Ausrüstung: gute Schuhe und ein paar Trainingshosen und T-Shirts.
Ich mache lieber morgens statt abends Sport und so war ich heute morgen quasi direkt nach dem Aufstehen laufen. Zuerst bin ich eine große Runde zwischen den beiden Teichen gelaufen, danach dann noch einige kleinere Runden.
Insgesamt bin ich eine Stunde gelaufen! Das hat mich stark überrascht vor allem weil ich nach der ersten großen Runde schon ziemlich ausgepowert war. Zu der reinen Jogging Zeit kommt auch noch ein knapp 1,5km langer Spaziergang zum Park und nach Hause, insgesamt war ich so knapp 10km unterwegs was für mich super viel ist!
Hi!
Neben dem joggen meditiere ich zur Zeit jeden Tag, darüber werde ich ein andermal schreiben. Außerdem Versuche ich mich an Yoga, das habe ich vor knapp zwei Jahren schon Mal gemacht als ich mit dem Rauchen aufgehört habe.
Auch dieser Blog ist irgendwie Self-care, denn diese Art von persönlichem bloggen ist vor allem für mich und macht Spaß.